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Wanderung 1 (Druckversion)

Von Tiefthal zur Grundmühle und zurück über Schaderode nach Gispersleben (10,4 km)

Karte: E. Schön

Streckenbeschreibung

Die folgende Wanderung ist für Erfurter gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu realisieren, Anreise mit dem Bus und Rückfahrt mit der Straßenbahn. Sie können natürlich auch nur Teilstrecken absolvieren oder mit dem Fahrrad fahren. Die Strecke durch den Schaderodaer Grund ist in der feuchten Jahreszeit allerdings oft sehr matschig. Der Grund ist dann grundlos. Bei Schnee und Frost ist der Weg jedoch gut zu laufen, und man kann sich in der Grundmühle am gemütlichen Kamin aufwärmen.

Der Ausgangspunkt unserer Wanderung ist die Endhaltestelle der Buslinie 15 in Tiefthal. Alternativ können Sie natürlich auch mit dem Auto anreisen und es im Ort parken. An der Brücke über den Weißbach befindet sich ein Wegweiser, der unzweideutig die Richtung zur Grundmühle weist.

Die erste Etappe führt uns durch den Ort Tiefthal. Dabei halten wir uns immer links vom Weißbach, der uns entgegen geflossen kommt. Das Bett ist im Sommer fast leer und der tiefe Einschnitt wirkt überdimensioniert. Im Frühjahr gibt es jedoch Tage, an denen der Bach gewaltig anschwillt.

Das Tal wird immer schmaler und die Hänge steiler. Am Ortsende gibt es einen Parkplatz, der von Spaziergängern gern genutzt wird, die lediglich zur Grundmühle und zurück laufen wollen.

Foto: E. Schön

Hochwasser des Weißbachs am 10. März 2006

Am Eingang des Schaderodaer Grundes überqueren wir die erste Holzbrücke über den Weißbach. Es werden noch sechs folgen, bis wir an der Grundmühle anlangen. Man könnte also durchaus singen "Über sieben Brücken musst du gehn ...".

Im Sommer ist der Bach hier oft völlig verschwunden, obwohl er unterhalb im Ort noch als schmales Rinnsal fließt. Das ist ein Zeichen der Verkarstung des Tales, das aus Kalkstein besteht. Links und rechts des Weges gibt es alte Steinbrüche, die aber inzwischen zumeist vom Wald überwuchert wurden. Viele alte Häuser in Tiefthal dürften aus diesen Steinen bestehen.

Nach der dritten Brücke öffnet sich das Tal rechts zu einer Wiese, der Fasanenwiese. Steigt man über sie hinauf, gelangt man zu Obstplantagen und kann weiter bis nach Friedrichsdorf laufen. Im Winter eignet sich die Wiese gut zum Rodeln.

Der Weg führt am Ende der Wiese steil zum Bach hinunter. Der folgende Abschnitt ist im Herbst und Winter oft so morastig, dass er kaum zu passieren ist. Im Herbst läuft man zusätzlich durch einen mannshohen Wald von Brennnesseln. Glücklicherweise ist der Weg breit genug.

Es geht weiter über Streuobstwiesen, die jedoch dringend der Pflege bedürften. Das betrifft vor allem den Teil, in dem der Weißbach rechts von uns fließt. Die ehemalige Kulturlandschaft verkommt immer mehr zum Urwald. Gerade die Bäume am Bach sind vielfach schon zusammengebrochen. Der Weißbach macht hier einen Bogen und entfernt sich ein Stück vom Weg. So fällt den meisten Wanderern nicht auf, dass unterhalb des steilen, kiefernbewachsenen Hanges die Rabenquelle entspringt. Sie schüttet jedoch nur im Frühjahr nennenswerte Mengen an Wasser, das sich sofort in den Weißbach ergießt.

 

Umgebung der Grundmühle

Bald erreichen wir den Waldrand und die sechste Brücke. Auch hier ist das Bachbett im Sommer oft völlig trocken. Nun ist es nicht mehr weit bis zur Grundmühle. Nach einigen hundert Metern erreichen wir eine Furt aus Betonelementen, die allerdings nicht den Weißbach quert, der jetzt links von uns fließt, sondern einen kleinen Nebenbach. Dieser kommt aus dem Orphalgrund, der einige Meter rechts im Wald von der siebenten Brücke überquert wird. Nach der Furt teilt sich der Weg. Rechts geht der Fahrweg recht steil zur Klosterwiese hinauf, wo ehemals das berühmte Orphalkloster stand. Jetzt gibt es dort nicht einmal mehr Steinreste. Ein Tafel macht jedoch auf den geschichts- und sagenträchtigen Ort aufmerksam. [Geschichte Tiefthals]

Wir gehen jedoch den linken Weg weiter, der uns am Bach entlang führt. Nach ca. 200 Metern sehen wir schon die Grundmühle, die schattig im dichten Wald liegt. An Sommerwochenenden ist es hier oft sehr voll. Es gibt jedoch auch Tage und Abende, wo man die Ruhe und das Plätschern des Wassers genießen kann.

Jazz-Konzert am 04.05.2003

In der Grundmühle sollte man rasten. Man kann sehr schön draußen sitzen. Aber auch dann sollte man nicht versäumen, sich das Bild des Klosters Orphal im Gastraum anzusehen. Es entsprang der Phantasie eines Amateurmalers. Originale Ansichten des Klosters existieren nicht (siehe Geschichte von Tiefthal). Im Gastraum finden wir auch einen Kamin und natürlich den Ausschank. Das Speisenangebot ist allerdings beschränkt. Man bekommt nur einen Imbiss und keine warmen Mahlzeiten. Das hat mit dem rustikalen Charakter zu tun. Die Mühle ist nicht an das Stromnetz angeschlossen. (Allerdings gibt es seit einigen Jahren einen Generator, der hinter der Mühle tuckert.)

Nach unserer Rast gehen wir um die Grundmühle herum, um unseren Rückweg anzutreten. Dazu müssen wir zunächst die Stufen am Biergarten hinaufklettern. Dann geht es wieder ins Tal und wir überqueren zum letzten Mal den Weißbach. Es geht steil hinauf bis an den Waldrand. Hier parken oft einige Autos. Das ist allerdings nicht gerade zünftig - und außerdem von Tiefthal eine Weltreise.

Wir wenden uns nun nach links und folgen dem Fahrweg, der nach hundert Metern nach rechts abbiegt und den Berg hinaufführt. Links von uns liegt der Erfurter Golfplatz, der vor einigen Jahren hier angelegt wurde. Bald erreichen wir eine asphaltierte Landwirtschaftstraße, die von Töttelstädt kommt. Wir folgen ihr nach links. Dabei kommen wir am Golfclub vorbei, der allerdings bisher nur ein ausgedienter Sparkassen-Container ist.

Bald erreichen wir den kleine Ort Schaderode. Schade, hier sagen sich tatsächlich Fuchs und Hase "Gute Nacht". Es gibt weder ein Geschäft noch eine Gaststätte, geschweige denn eine Schule oder einen Kindergarten, Busse fahren nur sehr selten und über die einzige Zufahrstraße braucht man eine halbe Stunde bis ins Erfurter Zentrum. Der Ort hatte bis zur Wende höchstens zehn Häuser, wurde jedoch durch ein Neubaugebiet enorm aufgebläht. Inzwischen führt zwar die Autobahn daran vorbei, ohne dass allerdings eine Abfahrt in der Nähe wäre.

Wir laufen immer geradeaus in Richtung Osten. Von der Höhe haben wir einen schönen Blick nach links über den Schaderodaer Grund. Rechts von uns läuft die A71 in einem tiefen Einschnitt, so dass sie nicht zu sehen sondern höchstens zu hören ist. Vor uns sehen wir schon die Industrieschornsteine von Erfurt. Je weiter wir kommen, desto weiter öffnet sich der Blick über Erfurt-Nord. Nach einer Wegkreuzung geht es steiler bergab. Links von uns beginnen Sauerkirsch-Plantagen, recht haben wir die Autobahn, die jetzt auf einem Damm läuft. Wenn unsere Auto in Tiefthal steht, dann können wir hier nach links abbiegen. Wollen Sie jedoch zum Europaplatz, geht es weiter geradeaus. Erst am Marbacher Feldweg (Plantagen sind zu Ende), gehen wir nach rechts. Wir unterqueren die Autobahn und laufen direkt dahinter nach links (Richtung Osten). In der Nähe von Gispersleben kommen wir auf eine asphaltierte Landwirtschaftsstraße, der wir folgen. In der Nähe eines Aldi-Marktes überqueren wir die B4 nach Nordhausen. Dann sind wir bald auf der Sondershäuser Straße, der wir nach rechts folgen bis wir zur Endhaltestelle der Linie 3 am Europaplatz gelangen.

Insgesamt haben wir eine Stecke von mehr als zehn Kilometern zurückgelegt und einen schönen Landschaftsteil im Erfurter Norden kennen gelernt, einer Gegend, die allgemein als trist gilt. Es gibt hier sogar noch mehr zu entdecken, wie weitere Wanderbeschreibungen belegen.

Die gestrichelte Alternativroute auf der obigen Karte sollten Sie wählen, wenn die Wege sehr aufgeweicht sind. Südlich der Autobahn gibt es einen gut befestigten Rettungsweg, der allerdings etwas eintönig zu laufen ist.

 

 

Gesamtstrecke

Tiefthal (Bushaltestelle der Linie 15)

0

Tiefthal (Parkplatz am Grund)

0,9 km

Grundmühle

3,4 km

Schaderode

4,9 km

Plantage (bei Tiefthal)

6,8 km

Gispersleben (Aldi)

9,5 km

Europaplatz (Endhaltestelle der Linie 3)

10,4 km

 

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